05 Okt 2013

Kontrovers diskutiert – unsere ersten Erfahrungen mit dem großen Spi

Am ersten Oktoberwochenende hatten Felix und ich erstmals Gelegenheit, den großen Spi in Eching am Ammersee zu testen. Mit am Wasser waren zwei weitere FDs, unterwegs mit dem konventionellen Spi. Legt man die beiden Spinnacker übereinander, so stellt man fest, dass der große Spi vor allem breitere Schultern aufweist und weiter nach unten reicht. Der Schnitt wirkt flacher und weniger kugelförmig als bei unserem BM. Angenehm überrascht waren wir von den Bergeeigenschaften: Unsere Befürchtungen, dass die Tüte zu klein sein könnte haben sich nicht bewahrheitet. Da das Bergefall tiefer angeschlagen ist passt der große Spi selbst in die kleine Spitüte unseres 1988er Leonhard Maders, ja er lässt sich sogar geschmeidiger setzen und bergen als das Original. Durch den anderen Schnitt sind auch die sonstigen Proportionen wie Spibaumlänge und Position des SpiRo passen Plug and Play; möglicherweise könnte man das SpiRo tiefer anbringen. Auf dem Wasser war unser Eindruck auch durchwegs positiv. Als schwere Crew (Crewgewicht 190 Kg) konnten wir ein deutlich besseres Ansprechverhalten feststellen. Bei den vorherrschenden 3 Bft. Am Testtag konnten wir uns deutlich von den anderen Schiffen absetzen. Aufgrund des anderen Schnittes hatten wir den Eindruck, dass es den Bug schön aus dem Wasser hebt, dadurch scheint das Schiff schneller anzugleiten.  Werden die Kurse spitzer, kommt der Vorschoter schneller ins Trapez, das Schiff beschleunigt wiederum besser. Allerdings ist er bei spitzen Kursen zickiger und schwerer zu beherrschen, auch der Kraftaufwand an der Leeschot ist merklich größer – 5 m2  mehr lügen halt nicht. Schwierig ist es auch, den Spi auf spitzen Kursen nach der Luvtonne zu setzen: selbst bei komplett fliegender Leeschot bekommt man die Kugle des Spibaumes nicht mehr ins SpiRo. Hier sollte man erstmal mit der Genua Höhe ziehen und dann auf einem tiefen Kurs den Spi setzen. Zusammenfassend betrachten wir den großen Spi als eine Neuerung, die dem FD gut zu Gesicht stünde. Das Boot wirkt nicht übertakelt, auf Bildern wirkt der Segelschnitt deutlich moderner. Zudem lässt sich diese Evolutionsstufe mit geringem finanziellen Aufwand realisieren, da keine oder kaum Änderungen an Rumpf und Rigg nötig sind. Kleiner Aufwand, große Wirkung – ob die Einführung des Carbonmastes seinerzeit ein genau so großer Gewinn war ist zu diskutieren.Leo Lieret

GER 174

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