03 Aug 2012

Newcomerteam: Bericht von der IDM

18. – 22. Juli – IDM Müggelsee – Berlin

Nachdem wir am Wochenende vor der IDM noch einmal fleißig am Hennesee trainiert hatte, fuhren wir bereits am Dienstag nach Berlin, um dort noch einmal in Ruhe den See zu erkunden. Leider machte uns das Wetter am Mittwoch einen Strich durch unsere Pläne. Dauerregen und kein Wind laden nun wirklich nicht zum Trainieren ein.

Stattdessen nahm uns Uli unter seinen Regenschirm und fuhr mit uns mit dem Bus (!) ins Zentrum. Kompetent führte er uns nicht nur zum Checkpoint Charlie und durch Regierungsviertel, sondern zeigte uns auch die schönsten Hotels und die bekanntesten IN-Lokale der Berliner Szene.

1. Regatta-Tag:
Für heute ist ordentlich Wind und schlechtest Wetter angesagt. Beim Rausfahren ist es noch eher dürftig. Quälend lange dauert die Fahrt zum Müggelsee und auch vor dem Start ist es noch relativ wenig Wind. Wir entscheiden uns für das 2. Loch und nach 2 Massenrückrufen geht es dann endlich los. Nach der Startkreuz liegen wir im Mittelfeld und mit dem Spi geht’s nach Lee. Der Wind hat schon bedrohlich zugenommen. Im Tiefflug geht es zur 3. Dann kommt eine Böe. Das Boot wird immer schneller und beginnt zu geigen. Nachdem wir die Situation eigentlich wieder im Griff haben versuchen wir den Spi zu bergen. Falscher Plan: die nächste Böe erwischt uns und wir können nicht mehr reagieren. Das Boot schlägt quer und schon liegen wir flach auf dem Wasser. Relativ schnell haben wir das Boot wieder aufgerichtet und finden uns immer noch im hinteren Mittelfeld. Als wir wieder an der 1 sind entscheiden wir uns den Spi unten zu lassen. Doch dieses Mal gehtdie Halse schief. Mir rutsch die Schot aus der Hand und das Groß schlägt zu weit durch. Wir kentern nach Luv. Dieses Mal kentert das Boot durch und wir verlieren unseren Verklicker – nicht den letzten. Jetzt sind wir mit Abstand Letzter, da aber zahlreiche Boote ausgefallen sind fahren wir das Rennen zu Ende.

Die zweite Wettfahrt läuft dann ohne Kenterung ab. Wir sind etwas vorsichtiger und fahren mehr auf Sicherheit. Trotzdem ist es ein ziemlicher Kampf. Immer wieder müssen wir am Wind anluven, um ein Kentern zu vermeiden. Es ist Kampf pur. So richtig Freude will nicht aufkommen. Wir merken deutlich, dass wir bisher zu selten, bei richtig viel Wind mit dem FD unterwegs waren. Wir werden 34.

Vor dem dritten Lauf entscheiden wir uns auf das 3. Loch unserer Fock zu gehen – zum ersten Mal überhaupt seit wir das Boot segeln. Der Mast wird weiter fallen gelassen und das Flachreff angezogen, damit ich mir nicht ständig den Kopf stoße ;-). Doch was für eine Veränderung: Das Boot lässt sich jetzt viel besser am Wind beherrschen. Selbst die stärksten Böen lassen sich „Voll-Speed“ abfahren. Wir rasen auf der Zielkreuz dem Luvfass entgegen. Auf einmal macht das „Am Wind Segeln“ wieder richtig Spaß. Wir hätten viel früher umtrimmen müssen. Dieses Mal kommen wir gut mit und werden 28, aber viel wichtiger: dieses Mal war das Boot super kontrollierbar.

2. Regatta-Tag:
Auch heute soll wieder ordentlich Wind sein. Am Start entscheiden wir uns für’s 3. Loch. Nach unseren Erfahrungen von Gestern, wollen wir lieber auf Nummer sicher gehen. Die Entscheidung ist gut. Das Boot läuft gut und wir sind am ersten Fass im Mittelfeld. Auf dem ersten Spikurs passiert aber dann das Malheur. Dieses Mal ist es aber keine Hammerböe, sondern unsere eigene Schuld. Frederik steht im Trapez und ich möchte den Topnannt etwas durchsetzen, damit Spibaum nicht gegen das Vorstag drückt. Leider lässt der Wind nach und ich bin Frederik beim Reinkommen im Weg und er fällt aufs Wasser und wird nach Hinten weggerissen, worauf hin das Boot sich nach Lee ins Wasser verabschiedet. Als wir wieder stehen liegen wir an letzter Stelle, allerdings noch mit Tuchfühlung zum Feld. Auf dem Rest des Kurses können wir dann noch einige Plätze gut machen und werden am Ende 44.
Beim nächsten Start entscheiden wir uns für die rechte Seite der Startlinie. Wir wenden direkt am Startboot weg und segeln mit freiem Wind. Nach der ersten Wende finden wir uns weit vorne wieder. Wir liegen etwa an 15. Stelle und gehen ungefähr an dieser Position ums Fass. Jetzt nur keinen Scheiß bauen, sicher zur 3 runter kommen und möglichst die Plätze verteidigen. Doch dieses Mal baue ich Sche…: Bei einer leichten Böe rutsche ich aus und rutsche ins Cockpit herunter. Das notwendige Abfallen ist nicht mehr möglich und das Boot luvt an und eh wir uns versehen liegen wir schon wieder im Wasser. Nach dem Aufrichten sind wir zwar noch nicht letzter, aber trotzdem völlig gefrustet. Endlich lagen wir mal wirklich gut. Wir werden 39.
Den letzten Lauf überstehen wir dann ohne Kenterung und werden 31.

3. Regatta-Tag
Heute ist endlich mal weniger Wind angesagt. Wir freuen uns, weil wir zuletzt bei wenig Wind gute Ergebnisse gefahren haben. Heute wollen wir mal so richtig einen „raushauen“. Doch weit gefehlt. Im ersten Lauf fallen wir mit jedem Schlag weiter zurück. Wir bekommen die Dreher nicht in den Griff und der Bootsspeed stimmt anscheinend auch nicht. Irgendwann fange ich an rumzutrimmen. Aber es wird und wird nicht besser. Wir segeln uns langsam aber sicher immer weiter zurück und kommen dann als Letzter (50.) ins Ziel. Frust pur!
Auch im 2. Lauf läuft’s nicht wesentlich besser. Immer noch im ersten Loch gelingt uns nichts. Hin- und Her-Trimmen macht das Boot nicht schneller und ist auch nicht gut für die Taktik. Wenn ich nur wüsste, woran es liegt? Falscher Trimm? Falsche Seite? Falsche Wenden?

Zum Glück nimmt der Wind noch etwas zu und wir können aufs 2. Loch wechseln. Ich habe sofort das Gefühl, dass das Boot besser läuft. Wir können wieder besser mithalten. Wir fahren mit und halten uns im hinteren Mittelfeld. Am Ende werden wir 36.

In der Endabrechnung ergibt das für uns den 44. Platz. Wir hatten uns eigentlich mehr erhofft. Aber unsere Vorstellung am letzten Tag ist einfach zu schlecht gewesen.

Gewonnen haben die ungarischen Weltmeister Majthényi und Domokos. Unglaublich mit welcher Soveränität diese beiden Segler das Feld beherrschen. Von uns an dieser Stelle noch einmal herzlich Glückwunsch, auch dem zweitplatzierten Österreichern Aichholzer / Zingerle und dem drittplatzierten Beichl / Wiedemann die auch das bester deutsche Team geworden sind.

Andreas Hölter – GER 1 – Newcomerteam

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