Little Americas-Cup? Der „Goldene FD“ der Talsperre Pöhl.
Aus glänzendem „Gold“ getrieben von einem alten Klempnermeister 1963 wurde dieser wohl derzeit älteste Pokal im deutschen FD-Segeln zwei Jahre lang am Nachbarsee, in Pirk, im Rahmen der dortigen Finntage ausgesegelt. Mit der Flutung im Jahre 1965 wanderte er nach Pöhl, fortan wurde jährlich anlässlich der „Sonderegatta der olymp. Klassen“ hart um ihn gestritten. Für die Staatsamateure der DDR aus Schwerin, Rostock oder Berlin über Jahrzehnte hinweg die einzige lockere Serie übers Jahr, eine, bei der man auch mal ohne Trainer und Gefolge anreiste und den einen oder anderen Blick in ein volles oder leeres Glas werfen konnte. 😉 Außerdem für sie wie uns „richtigen“ Amateure über fast genauso lange Zeit die einzige Möglichkeit, gegeneinander zu segeln und sich kennenzulernen. War es doch von der Sportführung nicht gern gesehen, dass quasi Hinz und Kunz sozusagen ein olympisches Boot segelten.
Viele berühmte Namen aus dieser Zeit zieren diesen ewigen Wanderpokal – der auf Grund der verschwundenen Stiftungsurkunde auch weiterhin „ewig“ wandern wird – von Ilja Wolf über Herbert Hüttner, Wolfgang Haase , Ulf Lehmann bis hin zu Uwe Steingroß und Dirk Bogumil.
Seit der Wende gemeinsam nur noch mit der Finn-Dinghy-Klasse ausgesegelt, fristet diese berühmte Regatta nun manchmal ein etwas lokal angehauchtes Dasein, wie in anderen Jahren auch 25 und mehr Schiffe aus ganz Deutschland, der Schweiz und Tschechien teilnehmen. In diesem Jahr war, aus welchen Gründen auch immer, wieder der erstere Fall gegeben, gerade einmal elf einheimische Boote plus dem unverwüstlichen Peter Kleffe aus Berlin trugen sich in die Meldeliste ein. Die Wettervorhersage ließ nichts Gutes ahnen, mit etwas Glück würden wir dem im Süden wütetenden Dauerregen – dem, wie man hört, die zeitgleiche Regatta am Alpsee zum Opfer fiel – entgehen, aber in Sachen Wind wohl relativ leer ausgehen.
Nun, es kam exakt so. Der umsichtigen und ihre Sache sehr gut machenden neuen bzw. Ersatz-Wettfahrtleitung um Andrea Walter gelang es, uns eine faire Wettfahrt segeln zu lassen, eine zweite mußte auf Grund Windmangels und einem drohenden Gewitter nach dem runden der Luvmarke abgebrochen werden. Nach guter und ausreichender Beköstigung beim SCHP war somit viel Zeit für angenehme Abendgestaltung im Bootshaus.
Am Sonntag dann ein noch schlimmeres Bild, der See war blank wie ein Ententeich … zügiges Abschießen der Veranstaltung um zwölf und die flotte und stimmungsvolle Siegerehrung rundeten das Wochenende ab.
Diesjähriger Sieger und somit der Aufgabe sich gegenüber sehend, das gute Stück ordentlich zu polieren, wurde Thomas Lieberth GER 225 von der SSGM mit dem aus der 420er Klasse ausgeliehenen Sitzensegler Uwe Stumpf aus Thüringen. Platz zwei ging an „Maxe“ Wolf mit Robert Piechutta ( SSVEP) vor dem Verfasser mit Erick Schönberner -SSGR- an der Vorschot.
Die weiteren Platzierten entnehme man der beiliegenden Liste. In der Hoffnung, im nächten Jahr wieder 20 und mehr Schiffe auch zu dieser zweiten jährlichen Regatta am Pöhler Revier zu sehen, kann ich jedem halbwegs Interessierten diese Veranstaltung nur ans Herz legen.
Rolf, GER 213
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