Leider ist es ein sehr trauriger Anlass diese Zeilen zu schreiben. Im Frühjahr dieses Jahres ist Günter Uebel nach langjähriger Krankheit gestorben.
Soviel ich weiß kam Günter über Motorradrennen mit Beiwagen zum Segeln. Man muss in den Kurven aus dem Beiwagen genau so ausreiten wie in einer Jolle und das faszinierte ihn. Er verliebte sich in die Form des Flying Dutchman und begann sich „so ein Ding“ zu bauen und mit seiner Ruth im Trapez fand er Freude am Segelsport.
Mein erster Kontakt mit Günter war auf einer Kieler Woche Mitte der 70er Jahre. Unser FD hatte einen Schaden, ich glaube die Travellerschiene war ausgerissen, was wir erst kurz vor dem Auslaufen bemerkten. Beim Versuchlange Schrauben zu finden wurden wir zu Günter geschickt, da Günter bekanntlich mit Werkzeug gut ausgestattet wäre. Im Endeffekt gab uns Günter sein Schiff und verzichtete auf die Regatta. Das war Günter, die personifizierte Hilfsbereitschaft, ein Unikum der Szene.
Günter hatte einen aufklappbaren Werkzeugwagen, auf dem er seinen FD transportierte. Egal wer zu ihm kam, ob Kadersegler oder Anfänger, ob Australier oder Russe, allen hat er geholfen wenn etwas kaputt war. So kam es, dass auch mein Bruder Ekke und ich ihn oft zu Rate zogen und als wir in den Kader aufgestiegen sind, freuten wir uns sehr dass der Deutsche Segler Verband Günter als Betreuer und Trainer für die FD Klasse einsetzte. So wurde Segler Günter zum „Motorboot Günter“ und Ruth zur Betreuerin von ihrem Mann und allen Seglern. Nebenher musste sie das Büro führen, denn Günter baute inzwischen die besten Proctor Masten für H-Boote, Jollenkreuzer und natürlich auch für unseren FD. Während Günters Zeit als Trainer gewannen die deutschen FD Segler, soweit ich mich erinnere, 6 WM Titel, wobei mein Vetter Alba Batzill mit 4 Meistertiteln am meisten einfuhr, in Australien gewann Anton Schwarz mit Peter Fröschl und Ekke und ich, wir schafften es schließlich in Rio. Günter war damit der erfolgreichste Trainer im DSV. Er hat sich nie in den Vordergrund gestellt und ist immer für alle da gewesen.
Dies war sicherlich auch einer der Gründe, dass Günter das Bundesverdienstkreuz am Bande erhielt.
Günter ist 83 Jahre alt geworden und immer sind irgendwo Spuren seines Lebens bei uns allen zu finden: Gedanken, Bilder, Augenblicke und Gefühle. Sie werden uns an ihn erinnern und ihn uns nicht vergessen lassen.
Jörg Diesch
Günter Uebel auf der Kieler Woche