26 Jan 2015

Sydney Worlds – Bericht GER 2

983842_489288257879253_595194741817470955_nAnfang Dezember war es dann endlich soweit, Kevin und ich setzten uns in den Flieger und los ging es über Taipei nach Sydney, rund 40 Stunden Reisedauer. Mit unserem Leihwagen stellten wir uns den Herausforderungen des Linksverkehrs in der rush-hour Sydneys und erkundeten in den nächsten Tagen erst einmal die Umgebung, bis es uns weiter in den Blue-Mountain-National-Park führte. Edward Cox und seine Freundin Caragh waren in dieser Zeit unsere Anlaufstelle, bis wir uns schließlich aufmachten und die wunderschöne Ostküste hoch bis nach Byron-Bay abfuhren. Besonders beeindruckt hat uns dabei immer wieder die Freundlichkeit und Offenheit der Einheimischen und auch dem australischen Klima mit dem entsprechendem Lebensgefühl können wir nur zusprechen. Die Weihnachtstage verbrachten wir dann wieder in Sydney selbst, bis es am 27ten mit dem Container-Entladen losgehen konnte.
Wir hatten uns mit einigen anderen europäischen Teams dazu entschieden schon die australischen Meisterschaften als Vorbereitung mitzunehmen und wurden vom Revier nicht enttäuscht:
Sobald die Sonne scheint entwickelt sich auf dem Sydney-Harbour eine ordentliche Seebreeze, die am späten Nachmittag bis zu 30 Knoten stark werden kann. So segelten wir direkt bei tollen Bedingungen und konnten bei sehr langen Rennen schon mal gucken wo wir ungefähr stehen. Bis auf ein Rennen in dem wir aufgeben mussten, weil uns ein Block am Großbaum abriss, konnten wir gute Ergebnisse einfahren, mit einem 3ten Platz im letzten Lauf, sodass am Ende ein 11ter Platz bei etwa 30 Booten auf dem Papier stand.
Nach einem phantastischen Feuerwerk anlässlich des neuen Jahres und ein wenig Bootsbau ging es dann endlich mit der WM los.
10906393_796184480451179_3840376723012101581_nMit 47 Startern wurden jeden Tag zwei Rennen gesegelt, zumeist Up and Down Kurse, die oft länger als 90 Minuten dauerten. Bei meistens konstantem Wind, der bei etwa 14 Knoten startete und dann kontinuierlich zunahm sah man eigentlich immer die gleichen Leute vorne und jeder reihte sich im Laufe des langen Rennens ungefähr da ein, wo er vom Speed her hingehörte. Und der war bei uns gar nicht so übel! Wir hatten schon bei den „Nationals“ gemerkt, dass uns das Finden der richtigen Winkel auf der Vorwind immer leichter viel und hinzu kam nun noch das Gespür für die Kabelwelle und das entsprechende Pumpen mit Groß und Spi. So kam es, dass wir oftmals wieder um Platz 10 an der Tonne 1 landeten und teilweise nicht mehr viele Plätze verloren. Mit den paar Trainingstagen  bemerkten wir auch bei den Manövern und im Bootstrimm deutliche Fortschritte und konnten uns während der Serie noch weiter steigern. 19 und 12 am ersten Tag. Am zweiten Tag riss uns leider im ersten Lauf der Kabelzug der Oberwante, doch mit einem Boxenstopp-ähnlichem Manöver, ca. 5 Minuten in denen wir ein Dyneema-Ende einzogen, konnten wir es gerade noch so zum zweiten Start schaffen. Zweierlei passierte daraufhin am Nachmittag an Land: mehrere Teilnehmer sprachen uns auf den etwas eigenartig getrimmten Mast auf dem Steuerbordbug an und wir erhielten den Preis für „the most awesome thing of the day“ für unseren Boxenstopp. Mit einigen Reparaturen starteten wir in den dritten Tag, der als einziges weniger Wind und Dreher mit sich brachte. Auch hier konnten wir uns mit den Plätzen 18 und 10 gut schlagen. Nach einem Layday folgten 24 und 10, wobei sich im ersten Rennen das Spifall so um die Fock wickelte, dass wir hinter dem gesamten Feld starteten. Am letzten Tag konnten wir dann noch einen 12ten ersegeln, der aber im Gesamtergebnis keine Auswirkungen mehr hatte: 17ter overall und damit auch Gewinner der Tullio-Pizzorno-Trophäe für den beste Team unter 26 Jahren.
IMG_1590Gratulationen gehen natürlich an HUN 70, die das Feld dominierten, aber auch an die deutschen Jungs auf Platz 3 und 4, sehr stark!
Das gesamte Event war dabei sehr professionell und mit viel Herzblut veranstaltet, wir haben die australischen Segler als extrem herzlich und hilfsbereit kennen gelernt und einige neue Freunde gefunden. Ich hatte bereits bei der Eröffnung die Gelegenheit mich bei der internationalen Klassenvereinigung zu bedanken, für den Container-Transport, sowie für die Unterstützung vor Ort und die kostenlose Unterkunft bei Carl Ryves, DER australischen Segellegende. Wir hatten eine wirklich gute Zeit und werden die WM in Sydney in bester Erinnerung behalten.
An dieser Stelle möchte ich aber vor allem der deutschen Klassenvereinigung danken, denn ohne das Newcomer-Programm hätte sich das alles ja gar nicht ergeben. Als ich dieses Frühjahr in Steinhude zum ersten Mal mit Paul auf dem FD gesessen habe, wir mehrmals über unseren Spi gefahren sind und das Ziehen des Selbigen auf der Vorwind kontrovers diskutierten, hätte ich nicht gedacht, dass es schon im nächsten Winter nach Sydney geht. Ich freue mich sehr, dass uns dieses Privileg zugekommen ist und weiß vor allem die Unterstützung der deutschen Segler vor Ort in Sydney, aber auch über die gesamte Saison zu schätzen. Vielen Dank auch allen!
Damit verabschiede ich mich nun endgültig vom Newcomer-Status und wünsche den nächsten Teams viel Erfolg und Spaß mit dem Boot.

Wir sehen uns nächste Saison auf dem Wasser…

Max

IMG_1561

written by
The author didn‘t add any Information to his profile yet.