11 Aug 2022

Bericht Polnische Meisterschaft, Stolpmünde / Ustka

„Ustka Charlotta Sailing Days“… Wenn dass mal nicht nach „mehr“ klingt und nach Meer…

Letztlich handelt es sich da um eine Hotelgruppe , welche sich eine Regatta „gebaut“ hat, um als Sponsor zu glänzen. Dieses allerdings tun sie mit Bravour !  Selten wird der gemeine Regattasegler so gut und umfangreich beköstigt.

Das pommersche Fischerdorf Stolpmünde, einst Teil des Ende des 19. Jahrhunderts aufkommenden Bädertourismus – und somit auch mit der sog. Bäderarchitektur gesegnet – ist heute als polnische Fischereihafenstadt Ustka dann doch eher ein Teil des sommerlichen Ostseetourismus, wie wir ihn von unserer Küste auch kennen .

Jetzt im August kann man durchaus von Menschenmassen sprechen, welche die Strände bevölkern und sich Dank der stündlich öffnenden Drehbrücke an der Hafeneinfahrt von einem Teil des Hafens in den anderen schieben.

Aber egal. Es macht Spaß dort. War exakt diese Regatta bereits 2020 eher zufällig zu einem ersten großen Treffen deutscher und polnischer FDs‘ mit 25 + Teilnehmern geworden, da anderswo pandemiebedingter Lockdown herrschte, war diesmal mit 3 deutschen und 10 polnischen Booten die Konkurrenz überschaubarer.

3 Tage sollte gesegelt werden, die Vorhersagen versprachen wieder wie schon in Gdynia reichlich Wind.

Am Freitag, angesetzt waren 3 Rennen, konnte nach einer ordentlichen 1. Wettfahrt, die von Schucki / Lars GER 98 vor uns GER 213 und POL 49 gewonnen wurde, das 2. Tagesrennen nur noch unter Schwierigkeiten durchgebracht werden wegen abflauendem Wind.  Eine Kuriosität  brachte hier Ger 213 und 98 , gemeinsam sicher führend, um den Tagessieg. Angezeigt wurde am Leegate mittels Flagge „C“ und gleichzeitigem „minus“ eine Verkürzung des folgenden Bahnschenkels ganz ordnungsgemäß. Allerdings,  die Luvtonne wurde nicht etwa weiter „herunter“ geholt wie sonst in der Regel üblich, sondern eine neue, andersfarbige  Tonne ca. in der Mitte des alten Bahnschenkels platziert. Ungewöhnlich, aber in Ordnung. Und,  es wurde vorher mit uns in deutscher Sprache kommuniziert, dass evtl. so verfahren würde…  Eigene Blödheit also, die uns erstaunt nach Rundung der „alten“ Tonne zur neuen blicken ließ, wo inzwischen drei Polen diese gerundet und somit einige hundert Meter uneinholbaren Vorsprung hatten.  Somit sprangen hier nur die Plätze 4 und 5 heraus, die Gesamtführung nach Tag 1 hatte POL 49, Tomasz Jankowiak mit dem „alten“ Boot von Kilian inne.

Für Samstag sagten die Modelle unisono um die 20 knt. an, in Böen hochgehend bis 30.

Wir Aktiven hatten den Eindruck, der Wind war gar nicht soo krass, wäre händelbar gewesen. Allerdings stand eine ordentliche Welle von ca. 1,5m , die ganze Nacht vorher schon von Dänemark / Schweden  mit westlichen Richtungen über die Ostsee herunterrollend.  Und diese war nicht wie erwartet recht lang, sondern mit ca. 10 m sehr kurz und ungemein steil.  Was die Wettfahrtleiter der beiden Bahnen nach kurzem Köpfe zusammenstecken dazu veranlasste, uns nicht auslaufen zu lassen.

Später wurde das erklärt, man hatte Angst vor Personen- und Materialschäden vor allem im Bereich der beiden recht eng zusammenstehenden Molenköpfe, zwischen welchen sich gefährliche Kreuzseen bei diesen Bedingungen bilden.  Wer Warnemünde von früher – mit den alten Molen – kennt , weiß, worum es geht.

Letztlich wurde also Samstag gar nicht gesegelt und nur gut gegessen und getrunken.

Sonntag die Ansage, 4 Rennen bei moderaten Winden.

Das erste und auch das zweite Tagesrennen waren von Winden zwischen 5 und 10 knt. geprägt, bisschen löchrig, aber gut segelbar.

GER 213 holte sich den ersten Tagessieg vor Pol 49 ( was hat der genommen über den Winter ? ,-)  ) und GER 98.  Alles eng in der Spitze.

Im zweiten Rennen drehen Schucki und Lars den Spieß um, gewinnen recht souverän.  Pol 49 wird 4.  Noch enger…

Dann ein interessantes 3. Rennen, bei dem die Deutschen ein wenig vom Wind verarscht wurden… segelten wir doch, wie meist in der Spitze liegend, den 2. Vorwind wie immer konservativ, in Lee voraus, in den Böen (welche es inzwischen gab) Tiefe drückend… Blöd nur, ein ca. 20 Grad Linksdreher setzte bleibend ein, die achteraus in Luv segelnden Polen bekamen diesen frischeren Linkswind logischerweise zuerst. Und segelten  quasi reihenweise an uns fröhlich vorbei.  Nur die Plätze 4 und 5 für uns.

POL 49 wird hier Zweiter, was ihm die Führung einbrachte und das Zwischenklassement wieder umkrempelte und die Sache total spannend machte.

Siegchancen sowohl für den führenden POL 49 wie auch für GER 98  einen Punkt dahinter und GER 213 zwei Punkte. Die Möglichkeit der Punktgleichheit mit möglicherweiße einer ganzen Anzahl exakt gleicher Plätze stand ebenso im Raum.

Wind inzwischen 13, 14 ktn, Sonne, kurz : Kaiserwetter.

GER 213 will am Pinend starten, ein Pole rasiert die Linie. Alarm ! Zum Glück war er zu früh oder zu schnell, so dass unser Start doch funktioniert.  Feldkontrolle – alle segeln mit links raus – funktioniert. Warten auf einen kleinen Linksdreher… der kommt, umlegen, Marke fast anliegen, in Luv liegende Boote sehr sicher crossen- ein Traum !

50 m vorne am Luvfass. Der Rest ist Routine, tief und schnell unter Spi, die zweite Kreuz wieder links, Feld kontrollierend, alles gut. Vorwind souverän, Tagessieg Nummer zwei. Juhu.

Nur, wofür reicht das nun ?  Keine Ahnung.

Beim Reinsegeln die Gewissheit, es ist mindestens Silber, der Pole hat gepatzt und muss seinen 4. wieder in die Wertung nehmen.

Dann rechnen, Ergebnise vom 1.Tag checken, wieder rechnen…

Punktgleich mit Markhoff / Stöckmann, und , höchtwahrscheinlich, bei jeweils zwei Ersten einen Zweiten dabei, den Schucki und Lars nicht aufzuweisen haben. 

Der Titel ist somit verteitigt. Unglaublich. 

Eine sehr stimmungsvolle Siegerehrung wiederum mit Verköstigung, schönen Preisen und Sektduschen wie in der Formel 1 rundeten den äußerst positiven Gesamteindruck ab.

Axel & Rolf,  GER 213

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