Nachdem wir im letzten Jahr ganz allein zu diesem Event anreisten, was detsche Beteiligung angeht, waren wir in diesem Jahr mit GER 40, 98, 113 , 199 und 213 immerhin zu fünft. Fraglos ist es eine weite Reise – für mich ca. 870 km – , welche hintenraus, so man die nördliche Route an der Ostsee entlang wählt, auch keine Autobahn mehr bereithält.
Neben uns fünf Deutschen war die polnische Fraktion mit acht Booten am Ende auch nicht der Weisheit letzter Schluß, wie man hört, hätten einige Manschaften hingeschmissen, seitdem die polnische FD-Klasse fast nur noch Ostsee-Regatten veranstaltet.
Teils bereits am Mittwoch vor Ort, nutzten einige Mannschaften den Donnerstag zum Training. Ein ekliger, unglaublich böiger, ablandiger und teils starker Wind machte aus diesem Unterfangen alles andere als ein Vergnügen. Beizeiten zogen wir es vor, uns wieder in des sicheren Hafen zu verholen, ist doch die Ostsee bei Westwind über der Danziger Bucht weit , die russische Enklave Königsberg wiederum nicht weit und letzlich der Ort, an welchem man antreiben würde.
Viel Platz herrscht auf dem Gelände der Marina Gdynia, auf dem Ende Juli nächten Jahres auch unsere Weltmeisterschaft stattfinden wird. Hier spielten die gleichfalls im Rahmen der „Gdynia- Sailing-Days“ anwesenden anderen Klassen überhaupt keine Rolle.
Merke für’s nächte Jahr : Wunderbare Abstell- und Sanitärgegebenheiten, ein Hafen ähnlich Kiel-Schilksee, aber nicht so monströs, der veranstaltende Yacht-Club Polski Gdynia vor Ort wie auch diverse Verpflegungs- und Getränke- Besorgungsmöglichkeiten. Auch sowas wie eine richtige Hafenkneipe mit hervorragend zubereitetem Fisch ist zu nennen.
Die Wettervorhersage war allen Beteiligten Tage vorher bekannt und behinhaltete richtig viel Hack.
So kam es auch am Freitag, dem ersten Wettfahrttag. Ich will es nicht weiter zu beschreiben versuchen. Es war irgendwie ein Erlebnis der dritten Art. Gradienter Westwind mit 5…6 Bft mag relativ normal sein. Aber dieser mit Böen von meist 7, öfters auch mit ganz sicher 8 Bft garniert, macht es dann doch „anders“.
Wir flogen förmlich übers doch durch den ablandigen Westwind recht flache Wasser (geschätzte Wellenhöhe 0,5 …0,7 m ) und waren öfters an einem Punkt, wo man dachte oder sich anschrie, „Bloß kein Manöver jetzt, Ruder festhalten , Augen zu ( und durch und hoffentlich hört die Böe endlich auf ) “ … Viele eigene wie auch „Stunts“ der Konkurrenten waren zu beobachten. Aber keine Schäden, kaum Kenterungen.
Als Fazit bleibt, man kann eben doch den FD auch bei 8 Windstärken segeln.
Von Anfang an lieferten sich die drei König-SailingTeams GER 98 Schucki / Kai , GER 113 Kilian / Johannes und wir GER 213 ein hartes Rennen um die Stockerl-Plätze, welches GER 113 am ersten Tag mit zwei Siegen für sich entschied vor 213 und 98.
Wettfahrttag zwei brachte dann, anders als noch vohergesagt, eher schwierige, tricky Bedingungen mit einem immer weiter auf Süd drehenden und teils recht löchrigem Wind. GER 113 war auch heute recht souverän, mußte aber im dritten Tagesrennen nur im Mittelfeld liegend den Tagessieg GER 213 überlassen, was für den Abend bedeutete, Kilian führt souverän vor GER 213 und GER 98.
Heute sah man auch erstmals GER 199 – Dirk und Micha – in vorderen Positionen. Dirk meinte schon bei Anreise, “ Nee, für uns Leichtgewichte wird dat hier dieses Jahr nix“… Ist das nicht auch Kopfsache, Männer ?
Abends wurden wir – und nur wir, die FD-Klasse – vom Veranstalter verköstigt und konnten viele interessante Gespräche mit Verantwortlichen vor Ort hinsichtlich der WM ’23 führen.
Der dritte und letzte Wettfahrttag am Sonntag brachte wieder stärkeren Wind, diemal aus NW, was eigentlich die Böigkeit a.G. des kurzen Weges über Land einschänken sollte. Nun, dem war nicht so.
Allesin allem wieder recht schwierige, allerding mit ausreichend Trapezwind unterlegte Bedingungen. GER 113 segelte wieder souverän vorne mit, gewann die eine oder andere Wettfahrt, ebenso GER 98. Wir, die wir uns einen heißen Kampf um „Silber“ mit GER 98 lieferen, schwächelten ein wenig und mussten am Ende mit einem Punkt Rückstand mit Bronze vorlieb nehmen . GER 199 konnte sich wiederum in Szene setzen und somit am Ende noch Rang vier erobern.
Vier deutsche Boote in der Reihung GER 113 vor GER 98, GER 213 und GER 199 belegten also die vier vorderen Plätze.
Als Fazit bleibt ein hervorragend an Land und auf dem Wasser organisiertes Event, was Lust auf die Weltmeisterschaft im nächten Jahr an gleicher Stelle macht.
Rolf & Axel, GER 213